
Lanzenzahn bei Shelties (MCM)
Bei der Rasse Shetland Sheepdog kommt es immer wieder vor, dass Hunde eine Zahnfehlstellung haben, die man Lanzenzahn nennt. Diese wird auch als maxillary canine-tooth mesioversion bezeichnet und als MCM abgekürzt.
Diagnose
Lanzenzähne, auch Speerzähne genannt, sind obere Eckzähne (C1), die nach vorne zeigen statt nach unten und sich so vor den unteren Eckzahn schieben. Foto
Die Fehlstellung kann erst nach dem Zahnwechsel festgestellt werden, der bei den meisten Hunden zwischen dem vierten und siebten Monat stattfindet.
Diese Fehlstellung kann zu verschiedenen Komplikationen wie Entzündungen und zur Irritation der Lippen führen. Zudem besteht die Gefahr, dass weitere Zähne verschoben werden. Die Behandlung erfolgt durch das Ziehen des Zahns oder durch das Tragen einer Zahnspange, um den Zahn in die richtige Position zu bewegen.
Bei entsprechender Behandlung entsteht keine Beeinträchtigung keine Minderung der Lebenserwartung ihres Shelties.
Genetischer Ursprung von Lanzenzähnen und Forschung
Forscher haben sich diesem Problem gewidmet und zwei verantwortliche Mutationen ausfindig gemacht, die dafür verantwortlich sind.
Die Variationen haben offenbar nicht nur Einfluss auf das Gebiss, sondern auch auf die Körpergröße. Denn ein Wachstumshormon (GH1) ist mit betroffen. Das andere Gen (FTSJ3) ist für eine RNA 2′-O-Methyltransferase verantwortlich und wurde in anderen Spezies mit verschiedenen Körpergrößen in Verbindung gebracht.
Die Wahrscheinlichkeit, dass Shelties mindestens einen Lanzenzahn haben, ist umso höher, je mehr mutierte Gene sie aufweisen. Gleichzeitig sind betroffene Shelties im Schnitt kleiner und leichter. Shelties mit Lanzenzahn waren im Schnitt 2,5 cm kleiner und 2,3 kg leichter.
MCM Gentest

Die Tests, mit denen man auf diese Fehlbildung testen kann, testen nicht auf das Wachstumsgen GH1 sondern nur auf FTSJ3.
Der Test ist trotzdem aussagekräftig. Ein Hund mit -/- oder mut/mut-Genotyp, der die Mutation homozygot trägt, hat ein größeres Risiko als ein Hund mit heterozygotem (+/-, +/mut) Genotyp und ein Hund ohne die Mutation.
Wenn der eigene Hunde heterozygot oder homozygot in der Mutationsvariatne des Wachstumshormons ist, besteht eine höhere Wahrscheinlichkeit , dass der Hund Lanzenzähne entwickelt. Das gilt auch, wenn der Gentest auf FTSJ3 unauffällig (+/+) ist oder ein geringes Risiko anzeigt.
Auch Hunde, bei denen keines der relevanten Gene mutiert vorliegt, können einen Lanzenzahn entwickeln. Das Risiko ist zwar gering, aber dennoch vorhanden.
Quellen und zum Weiterlesen:
- Artikel:
- https://aercmn.com/shelties-and-the-lance-tooth
- https://www.omia.org/OMIA002291/9615
- https://www.haleveterinaryclinic.ca/site/educational-material-veterinary-guelph/2024/03/21/lance-canines
- richtet sich an Züchter:
- versch Gentests (unvollständig!):
