drei Shelties auf einer Bank und ein Collie
Diverses,  Sheltie

Sheltie oder Collie? 9 entscheidende Unterschiede

Mit circa elf Jahren machte ich eine verblüffende Entdeckung. In meinem Hundebuch war Lassie gleich zweimal abgebildet! 

Da war er, der Hund, den ich aus dem Fernsehen kannte, sable, langhaarig und mit einem Ausdruck, der einem Fuchs fast ähnlich kommt. War es ein Fehler der Autorin? Warum war der Hund zweimal in meinem Buch? Selbst die Beschreibungen waren ähnlich.

Bei genauerer Inspektion unterschieden sich die Artikel für mich nur in dem Namen und der Größe. Eine Rasse nannte sich “Shetland Sheepdog” und die andere “Langhaarcollie”.

Mein jüngeres Ich konnte keinen Unterschied feststellen, heute weiß ich, dass es so einige gibt.

Ja, sie sehen sich ähnlich. Ja, es ist unschwer zu erkennen, dass die Rassen verwandt sind. Doch wie ähnlich sind sie sich? Handelt es sich um Zwillinge oder entfernte Großcousins?

Hier sind die neun Unterschiede, die euch die Entscheidung für einen Sheltie oder Collie erleichtern sollen.

1. Größe

Ist dieser Hund ein Sheltie oder Collie?
Ist dieser Hund ein Sheltie oder Collie?

Natürlich ist der offensichtlichste Unterschied die Größe, auch meinem jüngeren ich ist dieser als erstes aufgefallen.

Viele Nicht-Hundemenschen würden wahrscheinlich behaupten, Collies haben “normale” Hundegröße und Shelties sind klein.

 Die meisten Leute sind überrascht, wie klein Shelties tatsächlich sind, wenn sie sie zum ersten Mal live sehen. Mir und meiner Familie ging es genauso. 

Dieser Aspekt hat vielerlei Auswirkungen. Kleine Hunde sind mit weniger Geld gut versorgt und können an mehr Orte mitgenommen werden. Größere Hunde werden eher ernst genommen von anderen Menschen und Hunden und haben dank des größeren Körpers Vorteile in einigen Sportarten und Assistenzgebieten.

2. Fellfarbe

Beide Rassen haben die Fellfarbe Sable, Tricolor und Blue Merle gemeinsam. Dabei ist Sable die klassische “braune” Lassie Farbe. 

Tricolor Shelties und Collies haben eine schwarze Grundfarbe mit braunen (Tan) Abzeichen an den Augen, Backen, Pfoten und After und Weiß gemäß des Irish Spottings. 

Blue Merle Hunde sind Tricolor Hunde, die ein Gen tragen, welches des schwarze Pigment verdünnt, wodurch der Hund schwarze Flecken auf grauem (Blue/Blauen) Grund bekommt, wie klassisch der Australian Shepherd.

Beim Sheltie gibt es jedoch noch zwei weitere Farbschläge: Biblack/ Schwarz-weiß und Biblue. Diese sind Tricolor und Blue Merle ohne die braunen Abzeichen. Artikel: Sheltiefarben erklärt für mehr Infos.

Blue Merle Sheltie
Tricolor Collie

3. Herkunft

Biblack Sheltie

Beide Rassen haben ihre Wurzeln in Schottland. Allerdings kommt der Sheltie von den Shetland Inseln im Norden. Das kleinere Format des Shelties ist eine Anpassung an seine Herkunft, denn die Bedingungen auf den Inseln sind härter als auf der britischen Hauptinsel. Die Menschen waren ärmer und die Shetland Schafe waren kleiner, das bedeutet, dass ein kleiner Hund, der weniger Futter braucht, die Arbeit verrichten konnte. 

Neben den gemeinsamen Vorfahren, den frühen britischen Hütehunden, stecken im Stammbaum des Shetland Sheepdog auch noch spitzartige Hunde aus Island und Grönland.

Collies hingegen arbeiteten in den Highlands auf größeren Gebieten und mit größeren Tieren, was heute in einer größeren Rasse resultiert.

4. Energien

Ein häufig genannter Unterschied sind auch die Energien der Rassen. Der Collie wird als ruhiger, als majestätisch beschrieben und der Sheltie eher als Wirbelwind und reizoffener. Während der Collie einfacher eine Stufe zurückschaltet, muss man beim Sheltie eher ein Auge darauf haben, dass er nicht zu hyperaktiv wird und man ihm beibringt, zur Ruhe zu kommen.

Stereotyp ist der Collie also eher gechillt und der Sheltie eher aufgedreht. Allerdings ist dieser Unterschied sehr stark von dem individuellen Hund und der Erziehung beeinflusst.

5. Der Sheltie ist lauter

Ein weiteres “Feature” des Shelties ist, dass sie laut sind. Nicht ohne Grund haben sie den Spitznamen “Belltie”. Collies sind hier leiser und ruhiger. Allerdings kann man auch gut am Bellen, besonders im Haus, arbeiten. Wer es nicht tolerieren kann, wenn der Hund im Agility oder beim Rennen und Spielen nicht leise ist, sollte vielleicht eher einen Collie zu sich holen.

6. Offenheit und Freundlichkeit

Im Vorhinein schon mal: Beide Rassen sind reserviert. Beide Rassen sind keine Labradore, die durchweg Fremde generell lieben (obwohl es auch solche Collies und Shelties gibt).

 Generell ist der Collie freundlicher Fremden gegenüber und hat eher mehr Spaß Fremden zu begegnen als Shelties, denen Fremden eher egal sind.  Shelties sind eher mehr auf ihre eigene Familie und Bezugsperson geprägt . Das ist der Grund, weshalb man eher Collies als Shelties als Therapiehunde verwendet.

7. Collies gibt es in Kurzhaar

Falls ihr es noch nicht wusstet, gibt es zwei Collie-Arten. Langhaar und Kurzhaar. Die langhaarige Variante ist bekannter aber in den letzten Jahren gewinnt auch der Smooth Collie immer mehr an Beliebtheit. Es wird ihnen nachgesagt, dass der Langhaarcollie allgemein eher ruhiger ist als sein kurzhaariger Bruder.

Shelties gibt es nur langhaarig, das kann der entscheidende Unterschied für Interessenten sein.

Frühe Shelties hatten weniger langes Haar, allerdings gab es tatsächliche Kurzhaar-Shelties noch nie. Wer kurzhaarige Shelties möchte, muss danach suchen. Alina Schmidt von den Shelties vom Nordlicht zum Beispiel hat es zu einem ihrer Zuchtziele gemacht relativ wenig plüschige Shelties zu züchten. Neben ihr gibt es aber auch andere Züchter, bei denen immer mal wieder weniger plüschige Shelties fallen, blöderweise kann man das adulte Fell nur schlecht bei Welpen einschätzen.

Fellpflege darf hier nicht unbeachtet bleiben. Sie unterscheidet zwischen Langhaar und Kurzhaar, wer seinen Hund nicht bürsten möchte und eine pflegeleichte Variante sucht, sollte sich den Kurzhaarcollie genauer ansehen.

8. Lebenserwartung

Beide Rassen sind generell eher gesund, jedoch ist die Lebenserwartung des Collies kürzer. Das ist einfach darin begründet, dass Collies größer sind und kleine Hunde eher älter werden. 

9. Hundesport und Einsatzgebiete

Viele der bisherigen Punkte laufen hier zusammen. Hat man einen besonderen Einsatzbereich für den eigenen Hund im Sinn, kann dieser entscheidend für die Rasse werden. Möchte man im Agility erfolgreich werden, wird man mit einem Sheltie glücklicher werden. Möchte man einen Rettungs- oder Therapiehund ausbilden, ist man besser mit einem Collie bedient. Es kommt darauf an, was man mit dem Hund machen möchte, wenn es hier ausgefallenere Pläne als “spazieren gehen und Tricks lernen” gibt, macht es Sinn sich Gedanken zu machen, welche der Rassen sich wohler in der eigenen Vorstellung fühlen würde.

Fazit

Diese Unterschiede kommen mir am essentiellsten vor. Ich hoffe ich konnte dir helfen zu entscheiden ob Sheltie oder Collie besser zu dir passt und erklären warum Shetland Sheepdog und Collie unterschiedliche Rassen sind.

Hier nochmal eine Tabelle um alles in Kürze vor sich zu haben:

CollieSheltie
Größe51-61cm33-40cm
FellfarbeSable, Tricolor,
Blue Merle
Sable, Tricolor,
Blue Merle, Biblue, Biblack
HerkunftSchottische HighlandsShetland Inseln
Energienruhigerreizoffener
Laustärkekein BelltieBelltie
Offenheitfreundlich, reserviertreserviert, Fremde sind egal
FellLanghaar + Kurzhaarnur Langhaar
Lebenserwartung10-12 Jahre12-13 Jahre
EinsatzTherapieAgility

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